Das Thema "Mobbing" ist seit Jahren Teil der politischen und gesellschaftlichen Debatte. In der aktuellen Legislaturperiode vereinbarten die Koalitionspartner die Erstellung eines Mobbing-Reports (Koalitionsvertrag, S. 57). Der letzte Mobbing-Bericht der BAuA und damit auch die aktuellsten Zahlen der Bundesregierung stammen aus dem Jahr 2002. In Deutschland hat sich bisher keine einheitliche arbeitswissenschaftliche Definition des Begriffs "Mobbing" durchgesetzt.
Die Universität Leipzig wurde im Jahr 2022 beauftragt, das o.g. Forschungsprojekt durchzuführen. Ziel des Forschungsprojektes war es aktuelle empirische Daten zu Mobbing als Grundlage für die Erstellung des Mobbing-Reports zu erheben.
Das Forschungsprojekt umfasste drei Arbeitspakete:
- Die Ableitung einer an den internationalen Stand der Wissenschaft anschlussfähigen, wissenschaftlichen Definition des Begriffs Mobbing.
- Die repräsentative Erhebung der Prävalenz von Mobbing in der Arbeitswelt in Deutschland.
- Die Durchführung qualitativer Interviews zur Ermittlung vertiefter Einsichten zu Ursachen, subjektivem Erleben von Mobbing, gesundheitlichen Folgen und Präventionsmaßnahmen.
Die Umsetzung des Projektes erfolgte unter fachlicher Begleitung durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Zur Qualitätssicherung wurde das Forschungsprojekt zudem vom Beirat "Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg", der aus Wissenschaftler*innen und Expert*innen der Sozialpartner zusammengesetzt ist, begleitet.
Auf Basis der Ergebnisse leitet die Studie Handlungsbedarfe für die Prävention von Mobbing ab. Maßnahmen sollten auf den Ebenen des Individuums (z.B. durch Sensibilisierungsmaßnahmen, Skills-Training), der Führungskräfte (z.B. durch Führungskräfteauswahl und Fortbildung) und der Organisation (z.B. Verhaltensrichtlinien etablieren, spezifische Anlaufstellen, Gefährdungsbeurteilung) gleichartig ansetzen und Merkmale von Organisations- und Führungsprozessen berücksichtigen.