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Alterssicherung im internationalen Vergleich

Alterssicherung im internationalen Vergleich

Muss man in Deutschland länger arbeiten als in anderen Ländern?

Deutschlands Altersgrenze ist vergleichsweise hoch, lässt aber begründete Ausnahmen zu. Das ist fair für Versicherte und gut für die Finanzierung unseres Rentensystems.

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Übersicht

Die Grafik zeigt die gesetzlichen Altersgrenzen für ausgewählte Länder im Jahr 2020 im Vergleich. Dabei wird für die Regelaltersgrenze sowie der frühest mögliche Zeitpunkt für den Renteneintritt in den jeweiligen Ländern angezeigt.

Frühest möglicher Zeitpunkt für Renteneintritt

  • Schweden: 62 Jahre
  • Frankreich: 62 Jahre
  • Niederlande: 66,3 Jahre
  • USA: 62 Jahre
  • Australien: 58 Jahre
  • Vereinigtes Königreich: 66 Jahre
  • Dänemark: 66 Jahre
  • Deutschland: 63,7 Jahre
  • Schweiz: 63 Jahre
  • Polen: 60 Jahre
  • Japan: 60 Jahre
  • Österreich: 60 Jahre
  • Luxemburg: 57 Jahre
  • Estland: 60,8 Jahre
  • Tschechische Republik: 60 Jahre
  • Korea: 57 Jahre

Regelaltersgrenze

  • Schweden: 68 Jahre
  • Frankreich: 67 Jahre
  • Niederlande: 66,3 Jahre
  • USA: 66 Jahre
  • Australien: 66 Jahre
  • Vereinigtes Königreich: 66 Jahre
  • Dänemark: 66 Jahre
  • Deutschland: 65,7 Jahre
  • Schweiz: 65 Jahre
  • Polen: 65 Jahre
  • Japan: 65 Jahre
  • Österreich: 65 Jahre
  • Luxemburg: 6557 Jahre
  • Estland: 63,8 Jahre
  • Tschechische Republik: 63,7 Jahre
  • Korea: 62 Jahre

Hinweis: In der Schweiz, Polen, Österreich und der Tschechischen Republik liegt die Regelaltersgrenze von Frauen unter der von Männern. Hier wird der höhere Wert abgebildet.

Hinweise zur Interpretation

Um die finanzielle Tragfähigkeit der Systeme abzusichern, haben viele Staaten die Altersgrenzen angehoben. In Deutschland erfolgt die Anhebung in behutsamen Schritten. Die Regelaltersgrenze von 67 Jahren wird erst im Jahr 2030 erreicht. Wie in den meisten anderen Ländern gibt es in Deutschland die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen oder mit Abschlägen schon vorzeitig eine Altersrente zu beziehen. Bei langjährig Versicherten ist das ab 63 Jahren möglich.

Definition

Die Regelaltersgrenze bezeichnet das Alter, ab dem der Versicherte bei Erfüllung der Wartezeit Anspruch auf eine abschlagsfreie Rente hat. Das frühestmögliche Alter für den Renteneintritt ist das Alter, ab dem der Versicherte eine Rente mit Abschlägen oder unter spezifischen Anspruchsvoraussetzungen wie langjährige Beitragszeiten beziehen kann.

Wieviel gibt Deutschland für die Rente aus?

Deutschlands Rentenausgaben liegen gemessen am Bruttoinlandsprodukt einen Prozentpunkt unter dem EU-Durchschnitt.

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LandRentenausgaben
Irland4,5
Malta6,4
Ungarn7,0
Litauen7,1
Bulgarien7,8
Lettland7,9
Estland8,1
Slowakei8,5
Rumänien8,8
Zypern8,8
Tschechien8,9
Luxemburg9,6
Kroatien9,8
Slowenien10,0
Norwegen10,3
Schweden10,6
Polen10,8
Vereinigtes Königreich*10,9
Island11,5
Schweiz11,8
Dänemark11,8
Niederlande12,1
Deutschland12,2
Belgien12,6
Finnland13,4
Spanien13,9
Portugal14,2
Frankreich14,9
Österreich15,0
Italien16,3
Griechenland16,4

*2018

Hinweise zur Interpretation

Im internationalen Vergleich kann die Höhe der Rentenausgaben an der Wirtschaftsleistung eines Landes gemessen werden. Da die Rentensysteme in den Ländern Europas sehr unterschiedlich aufgebaut sind, ist es ratsam, möglichst alle Rentenausgaben zu erfassen: aus staatlicher, betrieblicher und privater Vorsorge. Der Vergleich zeigt, dass Deutschland trotz eines hohen Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung gemessen am Bruttoinlandsprodukt relativ moderate Rentenausgaben aufweist, die unter dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten liegen.

Definition

Als Rentenausgaben werden von EUROSTAT, dem statistischen Amt der Europäischen Union, alle periodischen Geldleistungen erfasst, die langfristig ein Erwerbseinkommen ersetzen. Dazu zählen Altersrenten einschließlich vorgezogene Altersrenten und Teilrenten, Hinterbliebenenrenten, Erwerbsminderungsrenten und Unfallrenten aus den gesetzlichen Sicherungssystemen einschließlich der Beamtenversorgungen. Einbezogen sind auch betriebliche und private Rentenleistungen sowie Leistungen, die nur nach einer Bedarfsprüfung gewährt werden. Diese breite Definition der Rentenausgaben auf europäischer Ebene kann von nationalen Statistiken über Rentenausgaben abweichen.

Wie hoch ist der Anteil der Menschen, die in Deutschland erwerbstätig sind?

Deutschland weist ein hohes Niveau der Erwerbstätigkeit auf, was wichtig ist für das Funktionieren eines tragfähigen Alterssicherungssystems. Das gilt auch für die Erwerbstätigkeit im Alter.

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Land20 bis 64 Jahre60 bis 64 Jahre
Island86,479,1
Schweden87,572,9
Norwegen83,069,5
Estland84,568,0
Litauen83,565,7
Niederlande84,665,0
Dänemark82,965,0
Schweiz86,164,8
Lettland81,664,7
Deutschland82,563,3
Finnland82,762,3
Irland79,556,1
Bulgarien77,256,1
Zypern82,056,0
Portugal81,254,4
Tschechien82,252,5
Spanien79,251,9
EU 2778,549,2
Ungarn82,049,1
Slowakei80,045,2
Serbien75,043,6
Griechenland73,442,6
Italien69,341,8
Polen78,040,7
Belgien75,138,9
Frankreich79,238,2
Malta81,735,7
Kroatien73,535,6
Österreich80,432,5
Slowenien79,832,2
Rumänien70,828,7
Luxemburg77,922,7

Hinweise zur Interpretation

Die Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen liegt in allen Ländern unter der Quote der Gesamtbevölkerung. Deutschland zählt dabei sowohl bei der Gesamtbevölkerung als bei den 60- bis 64-Jährigen zu den Ländern mit den höchsten Erwerbsquoten.

Definition

Die Erwerbstätigenquote bezeichnet den Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung (jeweils bezogen auf die gleiche Altersgruppe). Sie liegt immer unter 100 Prozent, da nicht alle Personen erwerbstätig sein können, zum Bespiel aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie arbeitslos sind. Die aufgeführten Quoten richten sich durchgängig nach den international gebräuchlichen Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), nach denen jede Person im erwerbsfähigen Alter, die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang entgeltlich gearbeitet hat, als erwerbstätig gilt. Zu den Erwerbstätigen werden hierbei Personen in einem Arbeitsverhältnis sowie Personen, die selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben, sowie mithelfende Familienangehörige (auch ohne Bezahlung) gezählt.

Wie werden die Renten an den Lebensstandard angepasst?

Deutschland gehört zu den Ländern, in denen die Rente entsprechend der Lohnentwicklung angepasst wird. Die Rentnerinnen und Rentner partizipieren somit an den Wohlstandsgewinnen der Gesellschaft.

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Übersicht

Die Infografik zeigt Regeln für die Rentenanpassung in ausgewählten Staaten. Die Staaten sind zur besseren grafischen Darstellung optisch in verschiedene Regionen unterteilt (Kanada & USA, Europa & Israel, Chile, Australien & Neuseeland sowie Südkorea & Japan). Dabei wird jeder Staat anhand der Regeln der Rentenanpassung kategorisiert (Preise, Preise & Löhne, Preise & BIP, Löhne, Ad-hoc-Entscheidung). Folgend werden diese Kategorien und die dazugehörigen Staaten aufgelistet:

Preise: USA, Kanada, Frankreich, Luxemburg, Italien, Österreich, Slowakei, Ungarn, Türkei, Chile, Neuseeland, Japan, Südkorea

Preise & Löhne: Australien, Island, Belgien, Schweiz, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Zypern, Rumänien, Tschechische Republik, Polen, Lettland, Litauen, Estland, Finnland

Preise & BIP: Portugal, Großbritannien, Schweden, Griechenland

Löhne: Deutschland, Niederlande, Dänemark, Norwegen

Ad-hoc-Entscheidung: Spanien, Irland, Israel, Rumänien

Hinweise zur Interpretation

Die Regeln für die Rentenanpassung legen fest, in welchem Umfang die Rentnerinnen und Rentner im Ruhestand an den Wohlstandsgewinnen einer Gesellschaft teilhaben. Werden die Renten entsprechend der Lohnentwicklung angepasst, profitieren die Rentnerinnen und Rentner analog zu den abhängig Beschäftigten. Eine Anpassung entsprechend der Preisentwicklung schützt vor Kaufkraftverlusten durch Inflation auch bei sinkenden Löhnen, lässt aber die Rentnergeneration zurück, wenn die Löhne real steigen.

Definition

Als Rentenanpassung wird die regelmäßige, meist jährliche Veränderung der Höhe der Renten bezeichnet. Dabei können Rentenanpassungen entsprechend der jeweils zugrunde gelegten Regelungen auch negativ sein. In Deutschland verhindert die sogenannte Rentengarantie eine Kürzung der Renten in Folge der Rentenanpassung.

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