Fachkräfte

Gezielte Weiterbildung

Die Fachkräftestrategie im Detail

Im Oktober 2022 hat die Bundesregierung ihre neue Strategie zur Fachkräftesicherung vorgestellt. Diese bündelt konkrete Maßnahmen und Zielsetzungen, um das „Fachkräfteland Deutschland weiter zu stärken. Die ressortübergreifende Strategie beschreibt in fünf Handlungsfeldern, welche in- und ausländischen Potenziale für die Fachkräftegewinnung und -sicherung bestehen und wie sie noch besser gehoben werden können.

Das zweite Handlungsfeld widmet sich der gezielten Weiterbildung. Gezielt heißt in diesem Zusammenhang: an den Anforderungen der Zukunft ausgerichtet und mit besonderem Blick auf sich wandelnde Technologien und Arbeitswelten.

Nationale Weiterbildungsstrategie als Element der Fachkräftestrategie

Ein Element der Fachkräftestrategie ist die kontinuierliche Anpassung und Fortentwicklung beruflicher Kompetenzen. Wenn Phänomene wie künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und Klimawandel gewohnte Arbeitsstrukturen aufbrechen, liegt die Chance in der vorausschauenden Adaption. Während sich einige Türen in der Arbeitswelt für Erwerbstätige schließen, öffnen sich andere. Damit Umorientierung frühzeitig und geplant erfolgen kann, haben sich 17 Akteure auf dem deutschen Arbeitsmarkt zusammengeschlossen, um der gemeinsamen Herausforderung mit einer gemeinsamen Strategie zu begegnen: der mit NWS abgekürzten Nationalen Weiterbildungsstrategie. Federführend bei der Umsetzung sind das BMAS und das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung).

Weiterbildungskultur und -sicherheit: Die Gesetze und die Nationale Online-Weiterbildungsplattform

Mit der NWS soll ein übergeordnetes Ziel erreicht werden: eine neue Kultur der Weiterbildung in Deutschland. Damit ist ein der beruflichen Weiterentwicklung förderliches Gesamtklima gemeint, das von allen beteiligten Institutionen getragen und unterstützt wird. Für die notwendige gesetzliche Sicherheit sorgen unter anderem das Qualifizierungschancengesetz, das Arbeit-von-morgen-Gesetz, das Beschäftigungssicherungsgesetz, das Bürgergeld-Gesetz und das Aus- und Weiterbildungsgesetz. Dabei handelt es sich um gesetzlichen Rückenwind für die aktuelle und zukünftige Arbeitswelt, in der bedarfsgerechte Umorientierung und lebensbegleitendes Lernen eine selbstverständliche und gelebte Normalität sind. Dazu werden zunehmend digitale Wege genutzt: ein gutes Beispiel dafür ist die Nationale Online-Weiterbildungsplattform NOW, die zum 1. Januar 2024 erstmals online geschaltet wurde und kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Mit dem im Sommer 2023 verabschiedeten Aus- und Weiterbildungsgesetz wird ab dem 1. April 2024 die Weiterbildungsförderung sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen gestärkt. Dazu gehört neben der Verbesserung des Basisinstruments der Beschäftigtenförderung auch die Einführung eines Qualifizierungsgeldes. Das Qualifizierungsgeld wird als Entgeltersatzleistung für Beschäftigte gezahlt, deren Arbeitsplatz durch den Strukturwandel bedroht ist, bei denen Weiterbildung jedoch eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen ermöglichen kann.

Weiterbildungsverbünde für koordinierte Angebote

Bewegung statt Stillstand: Um kontinuierliche Weiterbildung planen und umsetzen zu können, müssen sich alle Akteur*innen an einen Tisch setzen und ihre Aktionen aufeinander abstimmen. So geschehen ist das im Bundesprogramm zum Aufbau von Weiterbildungsverbünden auf regionaler Ebene. In diesem erfolgreichen Format finden sich Arbeitssuchende, Gesetzgeber und Bildungsträger*innen zusammen, um optimierte Weiterbildung in Deutschland zu einem dauerhaften und verinnerlichten Prozess zu machen. Das umfasst sowohl die Wirkung als auch die öffentliche Wahrnehmung. Weiterbildung ist, anders als vielleicht in vergangenen Jahrzehnten, keine hilfreiche Ergänzung im Arbeitsmarkt mehr, sondern eine zentrale und systemtragende Säule.