Bei anhaltender Konjunkturflaute bleibt die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt in Deutschland weiter hinter den Erwartungen zurück. Im Oktober reduziert sich die Arbeitslosigkeit leicht um 15.800. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,0 Prozent. Sie bleibt damit auf dem gleichen Niveau wie im September, liegt aber 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.
Der Rückgang der Arbeitskräftenachfrage setzt sich im Oktober fort. Im Vergleich zum Vorjahr sind der Bundesagentur für Arbeit 60.000 offene Stellen weniger gemeldet. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hingegen nimmt nochmals leicht zu und lag im August laut ersten Hochrechnungen bei 34,92 Millionen.
Positiv entwickelt sich die Integration ukrainischer Staatsangehöriger in den Arbeitsmarkt. Knapp 8.000 nahmen im Oktober 2024 aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt, eine Ausbildung oder eine selbständige Tätigkeit auf. Das ist eine Verdopplung des Vorjahreswertes. Mit Stand August 2024 sind 221.000 ukrainische sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ein Zeichen dafür, dass der Job-Turbo wirkt.
Zu einem positiven Trend entwickelt sich der im Vorjahr zum Halten gekommene Rückgang der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber am Ausbildungsmarkt. Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber für eine betriebliche Berufsausbildung hat mit 432.000 im nun abgeschlossenen Ausbildungsjahr 2023/24 erstmals seit 2012/13 zugenommen. Den jungen Menschen stand ein Angebot von 502.000 gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen gegenüber. Trotz des für sie günstigen Verhältnisses hatten am 30. September 2024 allerdings 31.000 Jugendliche kein passendes Ausbildungsangebot gefunden. 69.000 Stellen bleiben unbesetzt.
Selbst die erneut gestiegene Zahl der Beschäftigten kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die übliche Herbstbelebung in diesem Jahr schwach ausfällt. Da ist es eine gute Nachricht, dass sich wieder mehr junge Menschen für eine duale Ausbildung entscheiden und damit auf eine der Qualifikationen setzen, die am besten vor Arbeitslosigkeit schützt. Erfreulich ist diese Trendumkehr auch für die Wirtschaft, die händeringend nach Fachkräftenachwuchs sucht. Und dass es trotz eingetrübter Aussichten zunehmend gelingt, freie Stellen mit ukrainischen Arbeitskräften zu besetzen, ist ein Erfolg des Job-Turbos.