Heute Nachmittag eröffneten Lilian Tschan, beamtete Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Dr. Bärbel Kofler, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die gemeinsame Veranstaltung in Brüssel: „Together Towards Effective Implementation of CSDDD: Multi-Stakeholder Approaches in Corporate Due Diligence“.
Mehr als 100 Vertreter*innen aus EU Institutionen, weiteren Mitgliedsstaaten, der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften sind gekommen, um das Potenzial von Multi-Stakeholder-Ansätzen für die unternehmerische Sorgfalt zu diskutieren.
Die EU-Richtlinie zu Corporate Sustainability Due Diligence (CSDDD) schafft verbindliche Vorgaben für menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfalt im EU-Binnenmarkt. Sie sieht vor, dass Unternehmen ihre negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt entlang ihrer Lieferketten kennen und adressieren.
In Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI) werden bereits seit vielen Jahren Sorgfaltsstandards umgesetzt und dadurch Lernerfahrungen gesammelt. Solche Formate können Unternehmen bei der Umsetzung von Sorgfaltspflichten unterstützen, beispielsweise durch gemeinsame Risikoanalysen, Präventionspläne oder Beschwerdemechanismen. Gleichzeitig fordern sie die Wirtschaft auch stets heraus, damit die Maßnahmen auch wirklich eine Verbesserung für Betroffene erreichen.
Die Bundesregierung hat bereits wertvolle Erfahrungen mit dem Multi-Stakeholder-Ansatz gesammelt, nicht zuletzt im Rahmen der Branchendialoge des BMAS. Durch die Zusammenarbeit von Privatwirtschaft, Zivilgesellschaft, der Sozialpartner, Regierung und Wissenschaft können Ressourcen gebündelt und positive Wirkungen verstärkt werden. Damit bieten solche Partnerschaften einen Weg, die unternehmerische Sorgfalt effizient und effektiv umzusetzen.
Die Sicht der EU-Kommission auf Multi-Stakeholder-Initiativen im Kontext der CSDDD wird Nils Behrndt, stellvertretender Generaldirektor für Justiz, im weiteren Verlauf der Veranstaltung umreißen. Auf seine Keynote folgt ein Panel mit Praxiseinblicken verschiedener Multi-Stakeholder-Ansätze. Zum Abschluss laden die Niederlande, Schweden und Deutschland zu einem interaktiven Dialog mit bestehenden MSI und Branchendialogen ein.
Hintergrund:
Die Bundesregierung fördert seit vielen Jahren Multi-Stakeholder-Ansätze:
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) führt Branchendialoge im Multi-Stakeholder-Format durch. In den aktuellen Dialogen mit der Automobilindustrie und der Energiewirtschaft wurden bereits branchenspezifische Handlungsanleitungen und Risikoinventare verabschiedet, sowie Pilotprojekte konzipiert und umgesetzt wie der unternehmensübergreifende Beschwerdemechanismus in Mexiko (MRDH).
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt eine Vielzahl an Multi-Akteurs-Partnerschaften, u. a. das Bündnis für nachhaltige Textilien. Neben der individuellen Umsetzung von Sorgfaltspflichten und Lieferkettentransparenz setzt das Bündnis auf gemeinsames Engagement in Produktionsländern zu existenzsichernden Löhnen, Beschwerdemechanismen und Abhilfe, Geschlechtergerechtigkeit sowie Klima und Kreislaufwirtschaft.
Im Auftrag des BMZ unterstützt die Plattform Partnerschaften2030 neue und bestehende MSI durch Informationen, Weiterbildungen und Beratungen.