Dr. Katarina Barley:
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt bleibt schwungvoll: Saisonbereinigt sinken auch im Hochwintermonat Februar Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung weiter. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres sind 216.000 Menschen weniger arbeitslos – ein Minus von acht Prozent. Bei der Unterbeschäftigung, bei der neben Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählen, sind es im Vorjahresvergleich sechs Prozent weniger. Ein ebenso deutliches wie unverändertes Bild zeigt auch die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, für die nun Daten für den Dezember 2017 vorliegen: Wie üblich sank dieser Wert zwar im Vergleich zu den Herbstmonaten – aber bei weitem nicht so stark wie in früheren Dezembermonaten. Bereinigt um diesen saisonalen Einfluss schlägt auch für den Dezember wieder ein Plus an Beschäftigung zu Buche. Nimmt man noch die anhaltend hohe Nachfrage nach Arbeitskräften, die Zunahme bei den bestehenden offenen Stellen und die weiter wachsende Zahl der neu angemeldeten offenen Stellen hinzu, lässt sich mit Fug und Recht feststellen: Der deutsche Arbeitsmarkt ist positiv in Bewegung und bietet viele Chancen.
Diesen Schwung gilt es aber auch für die Jugend zu nutzen! Das gilt für die, die mit einem guten Schulabschluss in der Tasche hoch motiviert in eine Lehre starten wollen. Das gilt aber ebenso für die, die keinen geraden Weg gegangen sind und für die der Einstieg in eine Ausbildung herausfordernder ist. Klar ist: Eine gute duale Berufsausbildung mit Abschluss ist eine hervorragende Grundlage für ein gelingendes und auskömmliches Berufsleben. Und auch für die Unternehmen gilt: Ausbildung im eigenen Betrieb schafft und sichert die Fachkräfte von morgen.
Damit das gut gelingen kann, informiert die Bundesagentur für Arbeit in der diesjährigen "Woche der Ausbildung" unter dem Motto #AusbildungKlarmachen umfassend über die duale Berufsausbildung. Vom 26. Februar bis zum 2. März 2018 werben Regionaldirektionen, Arbeitsagenturen und Jobcenter bei Arbeitgebern und Jugendlichen für die duale Berufsausbildung – mit Veranstaltungen, Infotagen, Ausbildungsbörsen und Beratungsangeboten.
Ein Schwerpunkt der diesjährigen "Woche der Ausbildung" liegt darauf, besondere Ausbildungsmodelle vorzustellen und dafür zu werben, sie stärker zu nutzen.
Mit kleinen Kindern zum Beispiel fällt gerade Frauen der Einstieg in eine Ausbildung schwer. Hier kann eine Teilzeitberufsausbildung helfen – Hilfestellung und Beratung dazu gibt es bei den Arbeitsagenturen. Teilzeit in der Berufsausbildung führt in Deutschland noch ein Schattendasein, das wir uns nicht länger leisten können. Hier braucht es mehr Offenheit – auch auf Arbeitgeberseite.
Und wenn der Weg zum Schulabschluss kein gerader war? Es sind noch Lücken in der Vorbildung zu füllen? Der Einstieg in die Ausbildung gelingt nicht allein? Dafür gibt es nun im vierten Jahr die Assistierte Ausbildung. Hier helfen Arbeitsagenturen und Jobcenter Jugendlichen und Unternehmen mit durchgängig individueller Beratung, Begleitung und Unterstützung. Das ist ein Angebot, das sich wirklich lohnt.
Nur ein Arbeitsmarkt, der auch Chancen auf Ausbildung und Chancen in Ausbildung bietet, hat den Schwung, den wir brauchen, um Beschäftigung und die Fachkräftebasis für die Zukunft zu sichern.